Eine Ausstellung an zwei Orten über das Putzen als Kulturtechnik und über eine extrasaubere Welt
Strukturiert nach sechs Aspekten widmet sich die Ausstellung im FMH dem Schmutz und jenen Menschen, die ihn beseitigen, den einhergehenden Rollenbildern und Machtverhältnissen, der Geschichte der Hygiene, den ökologischen Folgen einer desinfizierten und „chemifizierten“ Umwelt, dem Anspruch von Sicherheit, Ordnung und Reinheit – dies nicht zuletzt auch im rituellen Sinn.
SO SCHÖN
Warum genießen jene, die Müll produzieren, ein höheres Ansehen als jene, die ihn beseitigen? Wer putzt? Frauen*, Arme, People of Colour? Die Situation ist prekär. Was die einen Liebe nennen, ist für die anderen harte, unterbezahlte, unbezahlte Arbeit.
SO ZIVILISIERT
Ist Sauberkeit Kultur? Wir betrachten Sauberkeit als die Zivilisierung der Natur. Ist nicht der Preis unserer Sauberkeit die Missachtung der Natur und damit unserer Umwelt? Und warum ist Goldstaub so wertvoll und Hausstaub so schmutzig?
SO SICHER
Sind wir außer Gefahr, wenn es gut riecht? Zu klein, zu geschmacklos, zu geruchlos, um weggeputzt zu werden? Zu viel Licht in der Nacht, bohrender Lärm an einer Autobahn, radioaktive Strahlung nach Fukushima, Viren, Bazillen und Bakterien – sie alle sind geruchlos und dennoch schmutzig.
SO ORDENTLICH
Die Geschichte der Menschheit – ein einziges Chaos? Mythen, Religion, Philosophie, Wissenschaft, Kunst – viele suchen nach Wegen, Ordnung ins Chaos zu bringen. Warum aber ordnen wir die Welt ständig in duale Paare? In richtig und falsch, in Sein und Nichtsein, in Leben und Tod, in schmutzig und sauber?
SO REIN
Dienen Reinheitsrituale und Tabuvorstellungen der Katharsis oder sind sie Instrument sozialer Kontrolle? Wann ist ein Mensch, wann eine Frau* rein? Und welche Form von Reinheit streben Rassist:innen an? Privilegien sind immer eine Frage der Macht. Sexismus und Rassismus drücken sich in Gedanken, Worten und Handlungen aus.
… UND DIE KUNST
Ein Museum ist kein Elfenbeinturm und Kunst keine Nabelschau. Ein Museum beobachtet die Gesellschaft, stellt Gedächtnisbeziehungen her, schafft Dialogräume. Die Kunst zaubert, bohrt nach, irritiert. Beide stellen Fragen nach Gleichheit und Differenz.
DAS PROGRAMM im FMH Frauenmuseum Hittisau
BEGRÜSSUNG
Stefania Pitscheider Soraperra, Direktorin FMH
ZUR AUSSTELLUNG
Stefania Pitscheider Soraperra & Lisa Noggler, Kuratorinnen
GRUSSWORTE DER GEMEINDE
Gerhard Beer, Bürgermeister Hittisau
MUSIKALISCHE BEGLEITUNG
Lissie Rettenwander
Wir laden Sie herzlich zur Eröffnung ein.