Raum für Geburt und Sinne
Licht, Geruch, Farbe, Temperatur, Material und die Beschaffenheit der Oberflächen spielen für unsere Wahrnehmung eine wichtige Rolle. Der „Raum für Geburt und Sinne“ ist ein begehbarer Lehmkörper, der den Einfluss von Raum und Umgebung auf die Geburt und Gesundheit erfahrbar macht. Er befindet sich auf der Wiese in der Nähe des Frauenmuseum Hittisau und kann während der Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden.
© Frauenmuseum Hittisau / Laurenz Feinig
Der Prototyp für einen Gebärraum basiert auf einer Konzeptidee von Anka Dür. Die junge Architektin und angehende Hebamme hat ein zeitgemäßes Geburtshaus in Krankenhausnähe konzipiert. Im Team mit Anna Heringer, Martin Rauch und Sabrina Summer wurde daraus der Prototyp für einen neuartigen Gebärraum entwickelt und entworfen.
Anka Dür
Sie ist Architektin und seit 2017 Hebamme in Ausbildung. Sie ist auch Gründungsmitglied der IG Geburtskultur a-z und als solches maßgeblich für deren Inhalte verantwortlich. Sie hat an der TU Innsbruck, der ETH Zürich und der TU Berlin studiert und für ihre Architektur-Diplomarbeit an der TU Innsbruck ein Geburtshaus mit Gebärräumen aus Lehm entworfen.
Anna Heringer
Für ihr umweltfreundliches Bauen und die Berücksichtigung traditioneller Bauformen wurde die u.a. in Afrika und Asien tätige Architektin mit dem Aga Khan Award for Architecture ausgezeichnet. Ihr gemeinsam mit Martin Rauch entwickeltes Projekt wurde 2018 im Hauptpavillon auf der Biennale von Venedig präsentiert.
Martin Rauch
Er ist Künstler, Architekt und Lehmbaupionier, international bekannt und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für das neue Kräuterzentrum der Firma Ricola in Laufen hat er 3000 Tonnen Lehm gestampft und damit gezeigt, dass das natürliche Material allen hygienischen Anforderungen genügt, wenn es mit Wachs beschichtet ist.
Sabrina Summer
Sie ist Designerin und Innenarchitektin und lebt und arbeitet in London, wo sie bei Zaha Hadid Architects und bei Ab Rogers Design, einem multidisziplinären Designstudio, in diversen Projekten tätig war. Seit zwei Jahren arbeitet sie an der Realisierung des Maggie’s Centre in Sutton, einem Krebshilfe-Zentrum mit offenem Charakter.
© Frauenmuseum Hittisau / Angela Lamprecht
Das Geburtshaus ist ein Ort, an dem Frauen selbstbestimmt in Wärme und Sicherheit ihre Kinder gebären können. Es stellt keine Konkurrenz zur Klinik dar, sondern eine Alternative.
Metz-Becker
© Frauenmuseum Hittisau / Angela Lamprecht
Der „Raum für Geburt und Sinne“ ist ein Kunstprojekt und Teil einer größeren Vision. Er soll den Boden bereiten für ein neues, ganzheitliches Bewusstsein, bei dem Räume und Materialien physiologische und regenerative Prozesse unterstützen. Das Objekt fordert dazu auf, den Fokus vermehrt auf die Sinne zu richten. Verschiedene Gebärhaltungen können eingenommen werden. Eine aktiv Gebärende arbeitet mit der Schwerkraft. Aufrechtes Stehen, Gehen, Sitzen, Knien, Hängen und sich Bewegen unterstützen den Geburtsvorgang.
© Frauenmuseum Hittisau / Angela Lamprecht
Der „Raum für Geburt und Sinne“ wäre nicht möglich ohne die tatkräftige Unterstützung zahlreicher Menschen, Firmen und Sponsor*innen. Die Lehmziegel haben 500 Pat*innen gefunden, die über eine Crowdfunding-Aktion das Projekt mitfinanziert haben. Mit Ihrer Hilfe und dank regionaler Firmen wurde die Realisierung einer Vision möglich. Danke!
Der „Raum für Geburt und Sinne“ ist als externer Teil der Ausstellung „geburtskultur. vom gebären und geboren werden“ im Frühjahr 2020 im Auftrag des Frauenmuseum Hittisau entstanden und während unserer Museumsöffnungszeiten (Dienstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr) zu besichtigen.